08 Nov

Möhr- oder weniger?

Weißbrot für die Welt! oder: Möhr- oder weniger?Hartmannsdorf (Muht Press).

Da wegen des verhängten Lockdown Light Restaurantbesuche und touristische Übernachtungen verboten sind, griff die Familie „Drei sind keiner zuviel“ zu einem Kunstgriff. „Wenn wir nicht reisen dürfen, ziehen wir eben gleich komplett um“, beschloss der Familienrat letzte Woche einstimmig. „Wir wollen was sehen von der Welt!“ – Um die Verantwortlichen von der Notwendigkeit des geplanten Umzuges zu überzeugen, verfitzte man sich demonstrativ mit den Hörnern im Schafnetz („Das mit dem Zaun ist hier nichts für mich“) bzw. hopste der Einfachheit halber auch gleich mal darüber („Grenzen sind nicht für uns gemacht“). Diese Demonstrationen verschafften der Gruppe letztlich die ersehnte Kreuzfahrt, und so bezog man in den letzten Tagen ein Naturgrundstück am Hartmannsdorfer Rathaus. „Das Essen schmeckt“, freute sich die Reisegruppe.„Allerdings ist Vorsicht die Mutter des Futtereimers! Hier könnte ja sonst jeder kommen“, kommentierte der Herr des Hauses die heutige Lieferung. „Abstandsregel? Maske tragen? – Wer zuerst kommt, käut zuerst wieder“, beschloss hingegen die Kleinste im Bunde. „Immer das Theater mit den schwarzen Schafen“, murrte Seniorin Lotte. „Wenn man sich hier nicht ranhält, ist der Eimer schneller leer, als man „Mäh“ sagen kann!“ – Der Hausherr tat es nach sorgfältigem Abwägen des Für und Wider den Damen gleich. „Aber ich esse nur WEISSbrot“, gab er zu Protokoll, „sonst versaue ich mir womöglich die Haarfarbe!“ – „Der Roomservice funktioniert“, befand DasSchwarzeSchaf abschließend. „Wenn ich JETZT noch jemand bekommen könnte, der mir mit Futtergeld unter die Vorderbeine greifen würde und mich ab und zu mal besuchen käme, wäre ich noch beruhigter.“ „Wir brauchen auch kein Klopapier“, versprach auch Lotte eifrig und hoffnungsvoll. Wir geben diesen Wunsch der beiden Damen hiermit in die Runde und halten Sie natürlich auf dem Laufenden.