04 Juli

Gemüsesafari 2.0

Wetten, dass? – Hartmannsdorf (Muht Press).

Zu einem Umzug der ganz besonderen Art kam es am 3.7. – Big Al, seines Zeichens Ritterriesenpferd im Herzen, wurde zu nachtschlafender Zeit aus dem Heimatgefilde am lauschigen Park entführt. Mit ihm klapperten klapprige Leiterwagen, die offenbar einem Museum für frühe Fahrgeschichte entwendet worden waren, gezogen von kräftigen Lehrkräften und Schülern der SSA Chemnitz, berufsbildende Schulen Lene Voigt . „Solange ich die Dinger nicht ziehen muss“, sinnierte das Pony unter seinem Pony-Pony, „dafür würde ich keine Verantwortung übernehmen! Am Ende reißt noch die Deichsel ab, bei meinen Pferdestärken, und dann war ich’s wieder!“ Die Tatsache, dass sich zwei der Anwesenden (angeblich Lehrer) in Erbsen- und Möhrenkostüme zwängten, ignorierte Big Al stoisch. „Ist der Ruf erst ruiniert“, murmelte er nur leise, kurz, bevor man ihm einen Hut zwischen die Ohren setzte. „So erkennt mich vielleicht niemand. Fenn und Jeronimo lachen sich ja tot.“ Die Karawane zog gemeinsam zum Hort, in dem – trotz des verheißungsvollen Namens „Crazy Kids“ – erstaunlich unkostümierte Kinder warteten. „Es gibt also noch Hoffnung, denn Kinder sind schließlich die Zukunft“, grübelte Biggi, der – von einer Möhre und einer Erbse flankiert- die freudige Begrüßung so würdevoll, wie es unter diesen Umständen überhaupt noch möglich war, entgegennahm. „Darf ich jetzt bitte auf Schleichwegen nach Hause? Ohne Möhre, Erbse und Klapperwagen?“ fragte er vorsichtig nach, als sich die Kinder gruppenweise auf den Weg machten, um auszuprobieren, wie viel Platz ein handelsübliches konventionelles armes Schwein eigentlich zur Verfügung hat, sich beim eierfreien Eierlaufen zu messen und der Karte zum Park zu folgen, wo tonnenweise Nudeln und Bolognese auf die hungrigen kleinen Wanderer warteten. – Mit Erbse, Möhre und Klapperwagen. – „Auf den Schreck erstmal einen Teller Heu und einen Schluck Hartmannsdorfer Rohrperle“, murmelte er. „Bloß gut, dass ich nicht als Knoblauchzehe durch den Ort toben musste.“ – Dem bunten Treiben der Crazy Kids sahen alle drei Ponys und die Seniorenbrigade „Zickezacke, Zickezacke, Heu Heu Heu“ aus sicherer Entfernung zu. Großen Anklang hinterm Zaun, vorrangig bei den Ponys, fand das Steckenpferd-Turnier: „Ich hab noch nie verstanden, warum Pferde Leute, die über Hürden wollen, über Hürden schleppen müssen“, sagte Fenn nachdenklich. „WIR wollen da ja meistens gar nicht drüber.“ „Wetten können wir trotzdem, es heißt ja Pferdewette“, rief Schaf Moritz, klappte den Klapptisch aus und eröffnete geschäftig das Wettbüro. „Ihr Einsatz, meine Damen und Herren?“

Der Buschfunk berichtet unterdessen, eine Möhre sei durch den Ort gelaufen und habe dabei arglose Einwohner gegrüßt.

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