20 Apr

Wo Schmetterlinge fliegen sollen

Foto: Andreas Seidel

Schüler pflegen Schmetterlingswiese auf ungewöhnliche Weise
Auf einer Fläche hinter dem Krankenhaus in Hartmannsdorf sollen Insekten heimisch werden. Dabei setzen Naturschützer auch auf Vierbeiner.

Von Rita Türpe
erschienen am 20.04.2018

Hartmannsdorf. Auf einer Wiese in Hartmannsdorf sollen Schafe allzu üppigen Graswuchs eindämmen und Lebensraum für Schmetterlinge schaffen. Eine Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) hat sich dafür einen Verein ins Boot geholt, der Haustiere vor dem Schlachthof rettet. Fachschüler beteiligen sich ebenfalls an der Aktion.

Seit Herbst 2015 betreut die Regionalgruppe Burgstädt des Naturschutzbundes Deutschland eine Schmetterlingswiese auf einer ehemaligen Landwirtschaftsfläche unterhalb des Krankenhauses. Doch statt einer blühenden Wiese, die Schmetterlingen in allen Entwicklungsstadien Lebensraum und Nektar bietet, habe der nährstoffreiche Boden bislang nur Gras wuchern lassen, sagt die ehrenamtliche Schmetterlingsbeauftragte Marion Luise Süß. Der Hartmannsdorfer Verein „Mu(h)t zum Gras“ und Schüler der Chemnitzer Aus- und Weiterbildungseinrichtung Euro-Akademie sollen helfen, das zu ändern.

Erstes sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit war gestern das Aufstellen eines hohen Weidezaunes rings um die Wiese. „Wir wollen das Areal künftig mit Schafen beweiden“, sagte Vize-Vereinschef Burkhard Werner. Er und seine Mitstreiter retten Nutztiere vor der Schlachtung. Die Futter- und Tierarztkosten werden über Tierpatenschaften finanziert. Aktuell betreue der 2016 gegründete Verein 19 Schafe und fünf Lämmer, ergänzte Werner. Im Mai sollen drei weitere Tiere der Rasse Rauhwolliges Pommersches Landschaf hinzukommen. „Diese werden künftig das Areal am Krankenhaus fachgerecht betreuen“, so Werner. Die Tiere sollen das Mähen überflüssig machen, das bislang der Kommune Kosten verursachte, erläutert Süß. Laut Werner hat der Verein eine Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde abgeschlossen. Er erwartet zudem, dass die Tiere schnell zu einer Attraktion für Spaziergänger werden. „Es handelt sich um eine sehr alte und heute äußerst seltene Hausschaf-Rasse“, sagte er.

Den 300 Meter langen Zaun, der als Abgrenzung der rund 5600 Quadratmeter großen Fläche gestern von künftigen Heilerziehungspflegern aufgestellt wurde, habe die Gemeinde gekauft, erläutert Werner. Die zwischen 20 und 45 Jahre alten Schüler schauten sich das Gelände vor dem Aufstellen genau an. „Wir haben vereinzelt Schmetterlinge gesichtet, vor allem aber Bremsen sowie einige Bienen“, sagte Louis Queck. Maulwurfshügel seien zudem ein Zeichen, dass es im Boden Würmer, Insekten und deren Larven gibt. Für die Schüler gehöre die Aktion zu einem Projekt, bei dem es um das Thema Nachhaltigkeit sowie um das Insektensterben gehe, erläuterte Lehrerin Jasmin Klein. Sie werden das Areal noch mehrfach besuchen, um die Entwicklung zu dokumentieren.

Für etwas Verwirrung sorgte zu Beginn der Arbeiten am Vormittag ein an das Krankenhausgelände angrenzender Weg. Den habe es im Plan des Nabu nicht gegeben, hieß es. Am Mittag stand fest: „Der Weg bleibt offen, sodass ihn Spaziergänger – ebenso wie die Sitzbank am Teich – weiterhin nutzen können“, sagte Sabrina Lopens, die als Lehrkraft der Euro-Akademie das Projekt betreut und Mitglied im Hartmannsdorfer Verein ist. „Ich gehe hier manchmal auch mit meinem Hund entlang“, meinte sie. Der Kontakt der Einwohner zu den Haustieren und ihr Interesse für die Natur sei gewollt, versicherte sie.

Werner kündigte an, dass es darum auch bei einer weiteren im Mai vom Verein und der Euroakademie geplanten Aktion geht. Dabei würden angehende Altenpfleger während ihrer Ausbildung auf dem Vereinsgelände neben dem Pflegeheim Recenia in Hartmannsdorf Sitzgelegenheiten aufbauen und Kaffeekränzchen initiieren, bei denen die Heimbewohner Kontakt zu den dort lebenden Schafen bekommen sollen, erklärte er.

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14 Apr

Hühner in Sicherheit

Wisst Ihr noch – Ostern? Das Fest, zu dem Eier eine Hauptrolle spielen? – Die Eier bringt nicht der Osterhase, das ist ein Märchen. (Tut uns leid.) Die Eier, die wir bunt anmalen, auspusten (was für eine Verschwendung), verstecken und wiederfinden, werden von Hühnern gelegt, in großen Ställen, sehr eng, weil SEHR voll. (Wenn man mit dem Eierverkauf Geld verdienen muss, braucht man nämlich viele Eier. Je mehr Hühner in so einen Stall passen, desto effektiver.) Und dann, nach ca 15 Monaten, wenn die Mauser (und damit die eierarme Zeit) ansteht und die Verluste höher werden, weil die Hennen dem täglichen Legemarathon im täglichen Kampf um Platz und Frieden erliegen, wird ausgestallt. In aller Regel Richtung Schlachthof; für den menschlichen Verzehr sind die ausgemergelten kleinen Körper dann aber eher nicht mehr so geeignet. –

Heute wurde auch wieder ausgestallt. Aber: Der wunderbare Verein Rettet das Huhn e.V. hat für so viele so wenige kleine, große Federseelen wieder das Wunder von Leben wahr werden lassen.
Für viele, viel zu wenige ausgediente (nicht: alte!) Legehennen öffnete sich heute das Tor ins Leben. Und wir hoffen (wieder), dass sie es lange, lange genießen können.
Bleibt die Frage:
Für ein paar Hennen zum
Samstag Abend SO WEIT fahren? – Wir dürfen mit ihnen das Leben feiern, nachdem sie dieser Maschinerie, in die sie geboren wurden, heute entronnen sind. – Ja. für „ein paar Hennen“ so weit fahren. Jede ein Individuum, jede eine kleine Welt, jede eine riesengroße Seele.
Willkommen im Leben. Wir sind sehr dankbar, dass wir wieder dabei sein konnten.

07 Apr

Skandal – Vier Schafe ausgesetzt!

Hartmannsdorf (Muht Press). Zu einem Fall von Aussetzung in der unwirtlichen Wildnis kam es am heutigen Nachmittag. Vollkommen unangekündigt und gänzlich ohne Vorwarnung wurde die kleine Familie Schwarz aus ihrem gemütlichen, wenn auch etwas engen Häuschen entnommen, in einen Hänger verladen und ohne jede Erklärung auf der Wiese ausgesetzt. Die dortige Mannschaft wurde ebenfalls im Vorfeld nicht über dieses Vorhaben informiert und reagierte zunächst entsprechend ratlos. „Noch mehr Fresser“, schimpfte Anni, die sich aus Versehen kurz in die wilde Stampede eingereiht hatte und einen schwerfälligen Galopp aufs Wiesenparkett legte, sich dann aber schnell ihrer Würde besann und etwas beschämt abbremste. Brigade Kahlfraß (die Kameruner) rannten zwar noch ein wenig länger; als aber Moritz als Chef des Ganzen die Neuankömmlinge in Empfang genommen und kurz eingewiesen hatte, fügte man sich mehrheitlich murrend der Situation. „Ich weiß gar nicht, was das soll“, murmelte Lisa bekümmert, „immerhin ist das doch sogar die Geburtswiese meiner Kinder.Wir KENNEN uns doch alle schon über zwei Tage!“
Lutz und Isabell, die zwischendurch kurz Mühe hatten, im allgemeinen Gewühl ihre Mama wiederzufinden, hatten recht schnell beschlossen, der neuen Lebenslage das Beste abzugewinnen, und übten sich im Bockspringen. „Das Geraufe an der Raufe fangen wir gar nicht erst an“, beschied Lola und schubste den Lutz kurz zurecht, als der nach den besten Halmen angelte.
Bertha, die kurz allein im Winterquartier zurückgeblieben war, zeigte sich deutlich besorgt und erteilte dem Angebot, den Garten und ihr Häuschen weiter nutzen zu können, schweren Herzens zunächst eine Absage. „Die junge Mutter kommt NIE ohne mich klar da oben. Da werde ich mich wohl opfern müssen. – Bringt mich hoch.“ – Lisa war ausgesprochen erleichtert, die Seele der Herde wieder an der Seite zu haben. Nur Lutz und Isabell murrten ein wenig, da sie ahnten, dass mit dieser Erziehungsberechtigten wieder Zucht und Ordnung einziehen würde.
Die einzigen, die gänzlich kommentarlos und sehr gelassen auf die Neuankömmlinge reagierten, waren die Skudden. „Hier gibt es so viel zu finden, das reicht dreimal für uns alle“, gab Die Kuller als sachliche Bemerkung in die Runde. „Ihr seid alle einfach viel zu mäkelig.“
Wir halten Sie auf dem Laufenden.

02 Apr

Extraosterei Besuch

… Und dann war da heute noch unsere Nala, die als ganz persönliches unbezahlbares riesiges Extraosterei Besuch von ihren funkelnagelneuen Lebenspaten hatte.
Nala, ganz Dame, erkannte allerdings schnell, dass es die wahre Liebe nur unter echten Männern geben kann, und ließ daher völlig selbstlos Chef Moritz den absoluten Kuschelvortritt (dass Nala eher zur Sorte „Anfassen verboten“ gehört, verschweigen wir jetzt mal inoffiziell) Moritz kam, sah und siegte, und so wickelten sich zwei kleine Seelen hurtig gegenseitig um den kleinen Finger. Es war eine Freude, diese gegenseitige Freude und Wertschätzung zu erleben.Nach einer Wohnungsbesichtigung in Villa Wiese I und anschließender Gartenexkursion ließ unser Moritz seinen neuen kleinen Kumpel nur wehmütig ziehen und freut sich sehr aufs Wiedersehen.
(Bis dahin übt Nala noch ein bisschen, sonst hat sie nämlich wieder das Nachsehen)