12 Aug

Hälmchen aus dem Sack

Unser Sonntagsmärchen – Hälmchen aus dem Sack

Es waren einmal ein paar Schafe, die liebten das Leben gar sehr. Und weil so viele Menschen danach trachteten, es ihnen zu nehmen, begaben sie sich auf kleinere oder größere Reisen, um zu dem Ort zu gelangen, von dem die Legenden erzählten, dass man dort leben dürfe, ohne dafür Gegenleistungen wie Keule, Gulasch oder Salami zu erbringen.
So wohnten sie alle zusammen friedlich auf einer wunderschönen Wiese, machten Ferien in den Bergen oder ließen es sich in Zaubergärten gut gehen, und niemand wollte ihnen künftig mehr etwas Böses.

Nun begab es sich aber, dass eine große Dürre übers Land zog. Das Gras wuchs nicht mehr, die Bäche versiegten, die Vögelchen verdursteten und die Fische erstickten in den Teichen. „Was soll nur aus uns werden?“, barmten die Schafe. „Kein Hälmchen, das hier noch wächst, kein Kräutlein, das man essen könnte! Rundum wird notgeschlachtet, weil das Futter nimmer reicht oder in Gold aufgewogen wird! Nun werden wir doch alle sterben!“

Die guten Wiesenfeen unter der Federführung ihres Oberzauberers Ritter von Rainding erbarmten sich ihrer und zogen übers Land, um Heu zu finden, damit die Schafe nicht sterben mussten. Viele Bauersmänner schüttelten den Kopf, denn ihr Heu reichte noch nicht einmal für das eigene Schlachtvieh. Ein guter Bauersmann jedoch gab ein paar Rollen ab und nahm nur wenige Taler dafür, obwohl die Teuerung übers Futterland gekommen war. Ein anderer Bauersmann in einem anderen Land namens Thüringen hatte auch noch ein paar Brosamen für die bekümmerte kleine Schafherde, und so reiste Ritter von Rainding mitten in der frühen Sonntagnacht mit der gelben Ritterkutsche los, um köstliche Thüringer Halme nach Sachsen zu zaubern.

Doch weil der Ritter schon seit Tagen und Nächten nichts anderes tat, als Notdächer für Notsommerfutter zu errichten und Heu ins Trockene zu bringen, verließen ihn die Kräfte, und er sank mutlos in sich zusammen angesichts des vielen, vielen Heus in der gelben Ritterkutsche.
Da kam ihm ein Zaubersack namens Beutholo-Mäh-us zu Hilfe und trug ihm das Heu Bund für Bund zum Heuschloss, während der Ritter erschöpft am Rain ruhte.
Und als alles in Sicherheit gebracht war, faltete sich der Zaubersack brav zusammen, hüpfte in die Ritterkutsche und legte sich dort in einer Ecke ab.
Die Schafe dankten es ihm sehr und hatten wieder Hoffnung.
Der Ritter aber fuhr erschöpft nach Hause.

Und die Moral von der Geschichte?
Geld kann man weder essen noch verfüttern…

Aber: Ohne Geld gibt’s auch kein Heu. – DANKE an alle Lebenspaten und Notfallspender